8. Mäerz

Internationale Fraendag

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2012-2018

Aufbruchstimmung: neue Netze und die Rückkehr auf die Straße

Die erfolgreiche Mobilisierung anlässlich des 100. Internationalen Frauentags ließ die Aktionsplattform 2012 erneut auf Initiative des Cid-femmes aktiv werden. Es galt, die Aktionen um den 8.3. auszuweiten  und verstärkt Jugendliche und Nicht-LuxemburgerInnnen einzubinden. Die Plattform JIF 2012 vereinte neben den bekannten (v.a. linken) Frauenorganisationen, den Gewerkschaften und den politischen Parteien bzw. ihren Frauensektionen nun auch eine Studierendenorganisation sowie die African Women Movement, beides noch junge Vereinigungen. Die Planung und Durchführung der verschiedenen Aktionen vereinigte institutionell-professionnelles Know-How und militantes, individuelles Benevolat.

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Bewusst wurden die politische Dimension des 8.3. und die Errungenschaften des Feminismus als Konzept und Bewegung herausgestellt. In einigen Bereichen verzeichnen die Frauenorganisationen Stillstand, teils müssen Rückschritte verhindert werden (z.B. die Reform des Gesetzes über Häusliche Gewalt, die Reform der Abtreibungsgesetzgebung…). Die Frauenbewegung zurück auf die Straße bringen, soll politischen Druck erzeugen und die Gleichstellungsthematik auf der politischen Tagesordnung halten. Inwiefern dies über den 8.3. hinaus übers Jahr zu leisten ist, muss sich aber zeigen. Dazu muss sich die „hauptamtliche Frauenbewegung“ im institutionalisierten Alltag Freiraum schaffen. Es muss ihr aber auch gelingen, prinzipielle Forderungen in die Öffentlichkeit zu bringen, Visionen zu entwickeln und diese bei den Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Nur so werden die Visionen zu Realität.

Neue Gruppen und Initiativen verändern und bereichern die Szene. Transgender Luxemburg, in erster Linie eine Lobbyorganisation für die Interessen von transsexuellen Menschen, stellt die Dichotomie der Geschlechterordnung gänzlich in Frage. An der noch jungen Universität entsteht unter dem Dach der Studierendenorganisation LUS die LGVI, Luxembourg Gender Voice Initiative, die internationale Kampagnen wie den V-Day nach Luxemburg bringen. Angesichts des hohen Anteils ausländischer Mitbürgerinnen sind Kontakt zu und Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich für die Belange dieser Menschen einsetzen, wichtig. Nicht alle  Strukturen können oder wollen sich mit dem politisch-revendikativen Ansatz identifizieren, der den Aktionen zum 8.3. zu Grunde liegt. Sie bereichern jedoch die Diskussionen und bringen andere, neue Ideen und Konzepte ein.

Die Aktionsplattform Internationaler Frauentag konsolidiert sich

Schnell wird deutlich, dass die gemeinsame Initiative eine neue Dynamik entwickelt und den Wunsch entstehen lässt, alljährlich mit vereinten Kräften und durch eine breite Basis gestärkt Frauenthemen in das politische und gesellschaftliche Augenmerk zu rücken.

2012 wird mit einem Seminartag an die Tradition der Journée F aus den 80er/90er Jahren angeknüpft. Sie bietet ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit zu Begegnung, Diskussion, Reflexion und Analyse. Drei Arbeitsthemen werden schwerpunktmäßig behandelt: Frauen und Arbeit, Frauen und Gewalt-Gesundheit, Frauen und ihre Bewegungen.

2013 gelingt es der Aktionsplattform, auf die fortdauernde Problematik der Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und sich der Verwässerung des Gesetzes zum Schutz vor häuslicher Gewalt zu widersetzen.

2014 stehen die vielfältigen Probleme und Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Mittelpunkt der Aktion, z.B. die Doppel- bzw. Dreifachbelastung, Vereinbarkeitsprobleme und ihr Einfluss auf die Berufskarriere.

2015 fällt der Weltfrauentag auf einen Sonntag, so dass die Aktionsplattform zu einem feministischen Frauenkulturfest einlädt. Doch die politische Dimension bleibt wichtig: zum ersten Mal findet in Luxemburg ein Nachtmarsch nur für Frauen statt, die gegen Sexismus demonstrieren und den öffentlichen Raum für sich einfordern.