Die sozialistische Kämpferin für Frauenrechte
Marguerite (genannt “Maisy”) Mongenast-Servais 1 wird 1882 in einer linksliberalen Schmelzherren-Familie geboren. 1902 heiratet sie den Mineningenieur Paul Mongenast. Sie wird Mitglied in einer Vielzahl von fortschrittlichen Vereinen. 1918 tritt sie der “Action républicaine” bei, die sich gegen die Monarchie wendet. In der sozialistischen Partei wird sie zur Parteisekretärin.
Marguerite Mongenast-Servais ist Mitglied im “Verein für die Interessen der Frau”. Sie wird aber dort nie tätig, denn, wie Jules Mersch bemerkt, „cette société était plutôt de l’apanage des milieux libéraux dont Marguerite Mongenast n’était pas très éprise“.2
Sie versteht sich selbst als Frauenrechtlerin und setzt sich zwischen 1917 und 1919 in Artikeln und Aktionen für das Frauenstimmrecht ein. Von 1918 an engagiert Marguerite Mongenast-Servais sich innerhalb der sozialistischen Partei für das Frauenwahlrecht und ist eine der treibenden Kräfte bei der Unterschriftensammlung für das Frauenwahlrecht.
Ihre Haltung zur Rolle der Frau in der Gesellschaft ist aus heutiger Sicht als eher gemäßigt zu betrachten. Trotzdem ist sie wohl eine der eifrigsten Verfechterinnen des Frauenwahlrechts. ln zahlreichen, unter Pseudonym verfassten Beiträgen, welche im „Armen Teufel“ und in der „Schmiede“ erscheinen, setzt sie sich für die politische Gleichberechtigung der Frauen ein. Dabei benutzt sie auch ihre lyrische Feder:
„De Wahlsproch ass: Egalite’t,
Fir d’Scho’l a spe’der och fir d’Ste’t.
Mir hun ons Arbecht an ons Pflicht,
Son duorfir och op d’Recht erpicht.“
(De Wahlsproch, 1916)
1 Renée Wagener, “…wie eine frühreife Frucht”. Zur Geschichte des Frauenwahlrechts in Luxemburg, Luxembourg 1994, S. 74-75.
2 Mersch, Jules, Biographie nationale du pays de Luxembourg, Fasc. 20: Les familles Servais.